Rezept für Sirup aus frischen Kräutern
Selbst gemachter Kräuter Sirup - ursprünglich hergestellt und natürlich im Geschmack
29. Juli 2021 - Geschrieben von Gaby Thaller, Kräuterpädagogin im Waldviertel
Wie kann man den Geschmack von aromatischen Kräutern wie Holunder, Zitronenmelisse, oder Schafgarbe einfangen? Ich mache das mit einem Kräuter Sirup aus frischen Kräutern nach einem traditionellen Rezept.
Der Kräuter Sirup wird von mir nach einem sehr alten, traditionellen Rezept hergestellt. Früher, also ganz früher, so um das Jahr 1900, da kannte man noch keine Zitronensäure – jenes Haltbarkeitsmittel mit dem viele unserer Säfte, Marmeladen und Sirupe haltbar gemacht werden. Früher wurde hierfür Essig verwendet.
? Zutaten für ca. 2 Liter Kräuter Sirup
2 Handvoll | Kräuter (z.B. Holunderblüten, Blüten der Schafgarbe, Blätter der Zitronenmelisse, Blüten der Malve) |
1 kg | Zucker |
1 | Liter Wasser |
2 | Bio-Zitronen mit ungespritzter Schale |
5 EL | naturtrüber Apfelessig |
? Die Zubereitung
- Die Kräuter und Blüten für den Sirup werden bei Sonnenschein, am besten um die Mittagszeit, geerntet. Danach breite ich sie auf einem großen Tuch aus, damit kleine Tierchen ausfindig gemacht werden können.
- Mit unbehandelten Zitronen- oder Orangenscheiben werden die verlesenen und grob geschnittenen Kräuter und Blüten (Volumen etwa 1/3) in einen zehn Liter Kübel gegeben. Dazu kommt nun kaltes Wasser und die richtige Menge an Essig dazu. Es soll ein Naturessig sein, am besten Apfelessig. Diese Mischung wird nun durchgerührt, abgedeckt und für eine Woche in den Kühlschrank gestellt.
- Immer wieder wird in dieser Zeit kontrolliert und einmal pro Tag aufgerührt. Dies nennt man Kaltauszug. Nach etwa einer Woche ist dieser Kräuterauszug fertig.
- Dieser wird nun abgeseiht und das richtige Mengenverhältins mit Zucker vermischt. Der Sirup wird am Herd aufgekocht und anschließend in Flaschen abgefüllt. Fertig ist der selbstgemachte Kräuter Sirup!
Tipp: wer den Kräuter Sirup haltbarer machen möchte, kann bei der Herstellung eine Einsiedehilfe (Benzoesäure) hinzugeben.
☝️ Wichtiges und Besonderes bei diesem Rezept
Hygiene ist das oberste Gebot - saubere Gefäße und Flaschen sind wichtig, damit sich der Kräuter Sirup lange hält. Hierfür gebe ich die leeren Sirupflaschen und Verschlüsse ins Backrohr bei 100 °C für 30 Minuten. Dadurch werden sie keimfrei.
Durch den langen Kaltauszug mit Zitrone und Essig werden viele Inhalts- und Geschmacksstoffe langsam und schonend aus der Pflanze gezogen.
Die Vielfalt der verschiedenen Kräuter sorgt für Abwechslung im Geschmack. Der Kräuter Sirup aus Holler ist wohl der bekannteste. Ich verwende aber auch Pflanzen, die nicht so bekannt sind wie Schafgarbe, Linde, Brennnessel, Verbene, Thymian und Lavendel.
Warum mein Kräuter Sirup Wurmdudler so beliebt ist
- Der Wurmdudler ist frei von chemischer Zitronensäure. Es ist jene Säure, die sehr viel in unseren Genuss- und Lebensmitteln enthalten ist (zum Beispiel Coca-Cola, Eistee, Süßigkeiten, Kekse, Fertiggerichte oder Joghurt).
- Chemisch hergestellte Zitronensäure ist in geringem Maße ist ok, in größeren Mengen schadet sie uns. Diese chemische Zitronensäure wird aus Mais hergestellt und hat mit der echten Zitrone nichts zu tun.
- Ohne Zitronensäure ist der Wurmdudler milder und intensiver im Geschmack und daher viel verträglicher für den Körper.
- Für meinen Wurmdudler verwende ich Essig aus eigener Herstellung.
- Die natürlichen Farben können sich sehen lassen: Holler wird gelb, Lavendel lila, Thymian hat einen leichten Braunton, Malve wird rosa, Brennnessel wird bläulich und Schafgarbe eher grünlich.
- Der Wurmdudler kann als geschmackliche Ergänzung beim „Hollerspritzer“, für Lavendelsekt, bei Sorbets und bei Kuchen anstatt Rum oder zum Eis verwendet werden.
Selbst gemachter Kräutersirup vom Wurmhof Thaller
Über die Autorin
Gaby Thaller
Kräuterpädagogin und Seminarbäuerin im Waldviertel
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