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Wenn die Erde lebt … oder was Regenwürmer mit gutem Bio-Brot zu tun haben.

Gastbeitrag am 19. Mai 2020 von der ersten Waldviertler Biobackschule

Gaby Thaller ist Brotbotschafterin und Bio-Bäuerin aus dem niederösterreichischen Waldviertel. Sie hat bereits einige Seminare in der ERSTEN WALDVIERTLER BIO-BACKSCHULE gehalten und wird das – so es die Vorschriften gestatten – auch bald wieder tun. Nächster geplanter Workshop mit Gaby: bäuerliches Brauchtumsgebäck rund um Striezelflechten, Germteiggebäck & Kirtagstradition. Wir freuen uns jetzt schon drauf, näheres dazu findet Ihr demnächst online. 

Abgesehen davon sind Gaby und ihr Ehemann Wolfgang so etwas wie Spezialisten für lebendige Erde. Zusammen haben sie das Projekt „Wurmhof” in Zwettl auf die Beine gestellt. Hier entsteht natürlicher Bio-Kompost, ein völlig chemiefreier Bio-Dünger für den Boden. Produziert wird der von geschätzt vier Millionen Mitarbeitern des Betriebes: Regenwürmern oder genauer gesagt Mist- und Kompostwürmern.

Vom Acker bis zum Körberl

Und was haben die Regenwürmer nun mit Brotbacken zu tun? Diese Geschichte ist schnell erzählt, denn wer sich mit den Hintergründen von Lebensmittel-Herstellung beschäftigt, der kommt ganz schnell auf den Boden - im wahrsten Sinn des Wortes. Dort, im Lebensraum von Wurm & Co, liegt der Ursprung aller Nahrung für Pflanze, Tier und Mensch. Und nur, wenn er gesund und lebendig ist, kann er Lebensmittel hervorbringen, die diesen Namen verdienen. Das Leben sprießt und gedeiht nämlich ganz ohne Chemie-Cocktail und Gen-Tech, wie nicht zuletzt biologischer oder bio-dynamischer Landbau stets aufs Neue zeigen.

In der Erde beginnt's. Hier wurzeln Apfelbaum und Zuckerrübe, Weizenkorn und Weinstock, wilde Heilkräuter und alles, was wir daraus machen. Das, was wir als Erde bezeichnen, ist so etwas wie die Haut unseres Planeten, seine verhältnismäßig dünne oberste Schicht. Sie ist eine der wertvollsten Ressourcen, die wir haben. Behandeln wir sie gut, ist alles gut und wir können sogar vieles von ihr lernen. Wir wissen wir nämlich noch sehr wenig darüber, wie sie genau „funktioniert“. Das ausgeklügelte System hat sich über Millionen von Jahren entwickelt und Milliarden von Bewohnern von der kleinsten Mikrobe bis zum Maulwurf halten es am Laufen.

Eine Gruppe von Bodenlebewesen, die wir schon ein bisschen besser kennen, sind die Regenwürmer. Sie sind ebenfalls in großer Artenvielfalt unter Tag am Werk und leisten wichtige Beiträge. Würmer lockern etwa den Boden, bringen Abgestorbenes wieder zurück in den Kreislauf und spenden mit ihren Ausscheidungen wertvolle Pflanzennahrung.
 
Gaby und Wolfgang Thaller haben sie auf ihrem Bio-Betrieb sozusagen eingeladen, etwas von dem Elixier, das sie so freigiebig herstellen, für uns zu produzieren. Alles, was die Würmer dazu brauchen, ist Bio-Abfall oder so genannter Rohkompost. Der wird wiederum aus Rindermist hergestellt – die Thallers betreiben auch eine Bio-Stiermast – und dient anschließend den Regenwürmern als Nahrung. Nach der Verarbeitung sprich Verdauung durch die Mistwürmer ist daraus feiner Bio-Dünger für Blumentopf, Obstgarten oder Gemüsebeet entstanden - ein einfacher und gleichzeitig extrem spannender Prozess. Für alle, die mehr  darüber wissen wollen, bietet der Wurmhof zusätzlich Seminare an (wie auch zu vielen anderen Themen) und „Schule am Bauernhof“ ist ebenfalls immer wieder zu Gast. Ganz aktuell warten die Thallers eigentlich nur mehr darauf, dass sie ihre nagelneuen Seminarräume einweihen können. Und mit einem buntgemischten Programm rund um Brauchtum und Tradition vom Kräuter-Kochkurs bis zum Buchbinden oder Holzbearbeiten starten dürfen.

Autorin:
Mag. Elisabeth Ruckser
bio-backschule.at